Gestern Abend hatte ich wieder einen meiner hellen Momente – in einer wie sich herausstellen sollte eher dunklen Stunde. In illustrer Runde situiert erreichte mich nämlich die Nachricht, dass ein unglaublich lieber Mensch das Zeitliche gesegnet hat.
Nach dem ersten Schock der Trauer kam der Zweite: Man ging innerhalb der Gesellschaft nach Kenntnisnahme binnen kürzester Zeit coram publico wieder zur Tagesordnung eines gemütlichen Beisammenseins über. Kaum ein Ansatz des Gedenkens oder einer Wertschätzung durch die gemeinsamen Bekannten.
Ich respektiere frei nach Voltaire jede Meinung. Auch jene, wonach der „Tod einfach zum Leben gehört“. Aber eines respektiere ich nicht: Respektlosigkeit. „De mortuis nihil nisi bene“ (Von Verstorbenen ist nur in guter Weise zu sprechen) ist mir schlichtweg zu wenig. Da bedarf es schon mehr. Das hat sich nämlich jeder Einzelne verdient.
Und so habe ich dann seiner gedacht. Alleine. Individuell. Ihm verdient.
Diese Zeilen sollen kein Vorwurf an jene sein, die nicht nach meiner Fasson trauern können oder wollen. Vielleicht sind selbige Zeilen auch einfach ein Ventil, meiner Trauer Ausdruck zu verleihen: Ja, sind sie.
Aber dennoch: Ich weiß nicht, was mich momentan trauriger macht. Das Faktum, dass er nicht mehr unter uns weilt oder dass einige Menschen in meinem Umfeld dies einfach und handstreichartig als Kollateralschaden des Lebens abhaken.
Aber vielleicht ist so eine Erfahrung auch positiv zu werten. Es erdet einen und zeigt einem auf, dass man um ein Vielfaches weniger wichtig ist, als man glaubt.
Wir sehen uns, lieber Tom.
Kerzerl an! Edtmeier Ende!
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